Wie eine Leichenschau machen – ohne Leiche?

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Zur Leichenschau wurde ich ins Unterholz gerufen. Denn Waldarbeiter hätten sterbliche Überreste eines Menschen gefunden. Es war mühsam den Ort zu finden: das Handynetz versagte. Koordinaten hatte ich nicht. Und es brach bereits die Nacht herein. So war es fast unmöglich sich zurechtzufinden. Zudem ich hatte nur eine vage Wegbeschreibung. Und im Navigationssystem meines Wagens waren die Forstwege nicht einmal kartiert.

Endlich stellte ich mein Auto auf einem Waldweg ab. Und man führte mich tiefer ins Dickicht hinein. Der Weg führte durchs Moos. Und er war mit Sägespäne gekennzeichnet worden. Dann blieben wir stehen. Der Schein einer Taschenlampe erhellte einige Sträucher. „Darin liegt er,“ sagte mein Begleiter.

Die menschlichen Überreste entpuppten sich als ein offensichtlich menschlicher Schädelknochen. Aber jegliches Weichgewebe war bereits komplett verschwunden. Stattdessen hatte sich dünn Moos ausgebreitet. Und mit dem Oberkiefer steckte der Schädel nunmehr im Waldboden. Dieser Teil war bereits besonders von der Auflösung betroffen.

Wie führt man da eine Leichenschau durch? Und wo war der restliche Körper? Oder zumindest das restliche Skelett? Hatten Wildtiere die menschlichen Überreste in verschiedene auseinander getragen?

Am nächsten Tag sollten Hunde nach weiteren Skelettteilen suchen. Dennoch, für eine Leichenschau nur bei unidentifizierten Knochenteilen ist ein konventionell ausgebildeter Arzt unzureichend geeignet.

Stefan Hartl

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