Flaucher-Mord

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Der Flaucher ist ein beliebtes Naherholungsgebiet in München. Dort verbindet ein alter Steg beide Uferseiten der Isar. Und dieser kreuzt dabei mehrere Inseln. Jene sind somit zu Fuß zu erreichen. Auch Obdachlose nutzen diese entlegenden Bereiche um ihr Lager aufzuschlagen.

Städtische Mitarbeiter fanden eines führen Morgens eine Männerleiche am steinigen Isarufer. Der hinzugezogene Notarzt konnte dem Mann auch nicht mehr helfen.

Spärliche Habseligkeiten lagerten in einem Einkaufswagen. Lebensmittel hingen an Baumstämmen. Zentral befand sich eine Feuerstelle. Dort waren offenbar nicht nur Holz, sondern auch andere Gegenstände verbrannt worden.

Die Leichenschau ergab deutliche Hinweise auf eine Gewalttat. War der Mann geschlagen worden? Ich konnte – oder besser: wollte – mir nicht vorstellen, dass dieser Mann getötet und dort am Flussufer abgelegt worden war. Ob gab es eine andere Erklärung? Womöglich ein Unfall?

Mein Irrtum zeigte sich im Verlauf. Offenbar hatten mehrere Obdachlose diesen Schlafplatz genutzt. Sie waren in Streit geraten. Dabei schlugen sie mit Gegenständen aufeinander ein. Der Tote erlag unmittelbar seinen Verletzungen. Die Anderen ergriffen unterdessen die Flucht. Ihre Spur führte nach Südeuropa. Dabei kam ein Täter selbst ums Leben. Ein Zweiter wurde gefasst und zurück nach München gebracht.

Stefan Hartl

Jahrgang 1979. 2 Kinder. Arzt seit 2006. Facharzt für Anästhesie, Notfallmedizin, Suchtmedizin, Reisemedizin. Freiberufliche Tätigkeit, u.a. als Leichenschauer, seit 2006. Interessen: Literatur, Reisen.

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